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es einkehrte, war Freudengeschrei und Jubel, man tanzte bis in
die späte Nacht um dasselbe herum und sang festliche Lieder. Kei-
ner aber durfte dem Schiffe nahen ohne Erlaubniß der Hüter, die
nur gegen reiche Gaben ertheilt wurde. — Hruoda war die leuch-
tende ruhmvolle Göttin; Ostara die Göttin des strahlenden Mor-
gens, des aufsteigenden Lichtes, die heilbringende Frau des Früh-
lings.
Zwei der höchsten Göttinnen unserer Vorzeit, deren Kultus
über alle Länder germanischer Zungen verbreitet war, find Frou w a,
die frohe, erfreuende, gnädige Göttin, die Schwester Fro's, von
welcher der Name Frau abstammt, und Frikka, die Gemahlin
Allvaters, Wuotans, das freie, schöne, liebenswürdige Weib. Wie
Aphrodite den Anmuth verleihenden Gürtel, so trug Frouwa einen
kostbaren Halsschmuck. Ihren Wagen zieht ein Gespann von Katzen,
die ihr heilig waren. Wenn sie nicht fährt, reitet sie auf einem
goldborstigen Eber, der mit Windesschnelle die Lüfte durchsaust.
Frikka theilt den Hochsitz Allvaters, von dem herab sie mit ihm
die Erde und alles, was auf derselben ist, überschaut. Sie theilt
auch seine Allwissenheit und kennt das Schicksal aller Menschen.
Sie steht den Eiden und den Ehen vor. Als Ehegöttin schenkt sie
der Ehe den Segen der Kinder. In vielen Zügen ist sie der
Frouwa und der Holda verwandt.
Hellia, d. i. die hehlende, mit Finsterniß bedeckende, war
die unerbittliche Göttin der Unterwelt, zu welcher die Seelen der
an Krankheit oder vor Alter gestorbenen Menschen niederfuhren.
Tief im Dunkel der Erde lag ihre Wohnung. Da thronte sie in
schauriger Gestalt, halb schwarz, halb menschenfarbig. Sie ist eine
Tochter des bösen Loki und einer Riesin, die Schwester des furcht-
baren Wolfes Fenrir und der erdumgürtenden Schlange. Ihr Saal
heißt Elend, ihre Schwelle Einsturz, ihr Bett drohendes Unglück,
ihr Knecht heißt Träge, ihre Magd Langsam; sie ißt von der
Schüssel Hunger und schneidet mit einem Messer, dessen Name un-
ersättliche Gier bezeichnet. Was sie einmal besitzt, läßt sie nicht
wieder los; Barmherzigkeit kennt sie nicht. — Nach der Einfüh-
rung des Christenthums ging der persönliche Begriff in eine räum-
liche Vorstellung über; aus der Göttin Hellia wurde die Hölle.
Zwischen den Göttern und den Menschen besteht eine Stufe,
auf der das göttliche Wesen den irdischen Dingen näher gerückt,
die menschliche Kraft verklärt erscheint. Das Christenthum, wel-
ches nur auf die Kraft der Seele sein Auge richtet, nennt diese
Stufe Heiligkeit; das Heidenthum, bei dem die in Kampf und
Schlacht sich offenbarende Körperkraft in Anschlag kam, nannte sie
Heldenthum. Der Held erreicht die Hälfte der Gottheit, er wird
Halbgott, ist aber darum von Leiden, Wunden und Tod nicht frei,
da selbst die Götter von diesen nicht befreit sind.
Neben den Helden erscheinen in den Stammsagen keine Hel-
dinnen; mit der Heldenarbeit hat die Frau nichts zu schaffen, sie
gehört ins Haus, in welchem wir auch die Göttinnen vorzugsweise
waltend erblicken. Dennoch theilen die Frauen die Halbgöttlichkeit
Helden, weise
Frauen, Nor-
nen, Wal-
küren.
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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33
aber zwei Knaben, zwei Mädchen und die Mutter, und sollten also
vier Pflaumen unter fünf Leute getheilt werden. Das war eine
schlimme Rechnung, und der Vetter schaute lächelnd zum Fenster
hinein, wie es die Kinder wohl anfangen möchten. Alle besannen
sich, aber nur die kleine Sophie -wusste Rat. „Das will ich schon
machen,“ sagte sie. „Wir theilen drei und drei. Zwei Brüder
und eine Pflaume macht drei, zwei Schwestern und eine
Pflaume macht wieder drei, zwei Pflaumen und eine Mutter
macht ebenfalls drei. Da geht alles gerade auf!“
Das war gut gerechnet; und als die Kinder nun fröhlich danach
theilten, da lächelte der Vetter noch einmal so freundlich, und die
Mutter freute sich auch, — ob über die zwei, oder über die vier,
das sollt ihr selbst sagen. E. Brünnert.
47. Der echte Sohn und Bruder.
In dem glücklichen Arabien lebte ein reicher Mann, Almoraddin ge-
nannt. Seine Äcker waren wohl angebant und trugen hundertfältige
Frucht; sein Haus war mit allem wohl versehen und recht in der Mitte
seiner Besitzungen gelegen. Wenn er nun ans seinem Söller „saß und nach
Osten und Westen, nach Norden und Süden seine schönen Äcker sah und
die langen Strecken, die wie grüne oder goldene Wellen, schwer mit Frucht
belastet, wogten, dachte er bei sich: Welch ein Jammer wär' es doch, dieses
schöne Land zu zertheilen. Es ist eben nur für Einen eingerichtet, und
ich habe zwei Söhne, die so verschiedener Gemütsart sind, daß sie sich
weder in einem Hause vertragen noch als Nachbarn.
Mit diesem Gedanken wurde er krank, machte sein Testament und starb.
In dem Testamente hieß es: Seine Güter sollten auf keine Weise getheilt,
sondern dem seiner Söhne zugesprochen werden, der sich als der echteste
beweisen würde. Die Entscheidung solle dem Kadi, das heißt dem Richter,
überlassen werden, und gegen seinen Ausspruch sollte keine Einwendung
stattfinden.
Da nun die Brüder das Testament gelesen hatten, gingen sie hin zum
Kadi, und der ältere trug das Bildnis des Verstorbenen, stellte es vor dem
Richter ans und sagte: „Dies ist das Ebenbild Almoraddins, unseres Vaters.
Entscheide, welcher von uns ihm am ähnlichsten ist."
Da war nun kein Unterschied. Beide Söhne glichen ihrem Vater, und
wenn auch an dem einen dieser oder jener Zug ähnlicher schien, so war
ihm dagegen der andere in anderen Zügen ähnlicher.
Wie nun nach dem Bilde nichts entschieden werden konnte, sagte der
Kadi: „Welche Kunst hat euer Vater ain besten geübt?" Und beide ant-
worteten, wie aus einem Munde: „Die Kunst des Bogenschützen." „Die
Spitze seines Pfeiles," setzte der ältere hinzu, „traf in finsterer Nacht ein
schwarzes Mal ans der Wange des Negers." — „Er durchbohrte," sagte
der jüngere, „den Stern, der durch die Sonne ging, in der Mitte ihres
Glanzes." — „Wohlan denn," sagte der Kadi, „so mag dieses entscheiden!"
und ließ das Bildnis des reichen Almoraddin in eine weite Ferne stellen
und befahl den Söhnen, nach den Sternen seiner Angen zu zielen.
Nun waren beide als die besten Bogenschützen in ganz Arabien be-
kannt. Der ältere legte den Pfeil ans die Sehne, zielte und traf in den
H e l m ri ch, Vaterland. Lesebuch. 3
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Nervenschwäche und
Entstehung, Verhütung
ijy^Ivmv, u Behandlung, gemein-
verständlich dargestellt von vr. med.
Paul Kraemer, prakt. Arzt. Mk. 2,—
Die Zuckerkrankheit,
ihr Verlauf und ihre Behandlung, ge-
meinverständlich dargestellt von Dr. med.
N. Noemer, prakt. Arzt. Mk. 1,—
ftaarausfail, ßaar- und
Bartftrankheiten
grauen, deren Entstehung, Verhütung
und Behandlung, gemeinverständlich dar-
gestellt von vr. med. Paul Kraemer,
prakt. Arzt. Mk. 1.—
Gicht und Rheumatismus.
Entstehung, Verhütung, Behandlung und
Heilung, gemeinverständlich dargestellt
von vr. med. Izseph Dickmann, prakt.
Arzt. Mk. 0,75
Lpzlepzje uns Ekia^psie
! Fallsucht und Krämpfe), deren Ent°
stehung, Verhütung, Behandlung und
Heilung, gemeinverständlich dargestellt
von vr. med. Henn. Braun, prakt. Arzt.
Mk. 0,90
Stablvetjtoptuni:. fiämor-
rboidcn und sog. fiäraor-
rhoidalleidtn, 1ä
Handlung und Heilung, gemeinverständlich
dargestellt von vr. med. W. Klette, prakt.
Arzt in Berlin. Mk. 0,30
Die Varmrankbetten Ä-
derer Berücksichtigung der Blinddarment-
zündung, deren Entstehung, Verhütung,
Behandlung und Heilung, gemeinver-
ständlich dargestellt von vr. med. Aug.
Steinhoff, prakt. Arzt Mk. 1,25
£Uoche«bctt und erst« Rit?-
mit einem Anhange:
ttespiiege, „Das Verhalten der
Schwangeren vor der Niederkunft."
Aerztliche Winke und Ratschläge von
vr. med. O. Kerpen, Arzt. Mk. 1,50
Sahn- und Itlundkrank-
kaifam Entstehung, Verhütung, Be-
■ vvil» Handlung und Heilung, ge-
meinverständlich dargestellt von vr. med.
Aug. Beyer, prakt. Zahnarzt, Berlin.
Mk. l,—
Dtejett$ucbt(Korpulm),
ihre Entstehung, Verhütung und Behand-
lung, gemeinverständlich dargestellt von
vr. med. W. Klette, prakt. Arzt in
Berlin. Mk. 0,g0
Die Herzkrankheiten, S
stehung, Verhütung, Behandlung und
Heilung, gemeinverständlich dargestellt
von vr. med. W. Klette, prakt. Arzt.
Mk. 1.—
Die Obrenkrankbelten, &
stehung, Verhütung, Behandlung und
Heilung, gemeinverständlich dargestellt
von vr. med. G. Wothe, prakt. Arzt.
Mk. 1,—
Die Eeberkraukbeltcn und
«allenleide«. Sktss
Handlung und Heilung, gemeinverständlich
dargestellt von vr. med. K. Waehmer,
prakt. Arzt in Berlin. Mk, 1,—
Bleichsucht u. Blutarmut,
Entstehung, Verhütung, Behandlung und
Heilung, dargestellt von vr. med. Aug
Steinhoff, prakt. Arzt. Mk. 0,9(>
Die Krehskraakheit 4m
menschlich«) Körper,
Entstehung, Verhütung, Behandlung und
Heilung, dargestellt von vr. med. Aug.
Steinhoff, prakt. Arzt. Mk. 1
Die fieschiechtskrank-
Lauam ihre Entstehung, Verhütung,
I/Ti»55ii» Behandlung und Heilung,
gemeinverständlich dargestellt v. vr. med.
Se?ier»Bethmann, Svezialarzt für Ge-
schs> chtskrankheiten in Hannover. Mk. 1,—
Jraiienkranrlkiten, Xsi
Behandlung, Verhütung und Heilung,
gemeinverständlich dargestellt v. vr. med.
H. Braun, prakt. Arzt. M!. 1,—
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Einleitung.
Zur Wiederholung und Erweiterung.
1. Das Heim und die Heimat. In welchem Orte wohnst du? In
welcher Straße? Wohin geht ihr, wenn die Schule aus ist? (nach Hause oder
heim.) Wie nennt man das Haus, in dem man wohnt? Wen findet ihr im
Heim? Wie heißt das Haus, weil der Vater (die Mutter, die Eltern) darin wohnt?
Wie nennen wir den Ort, weil unser Heim darin liegt?*) Wie heißt die Gegend,
in der sich unser Heimatort befindet? Wie bezeichnen wir das Land, zu dem
unsere Heimat gehört? Wie heißt dein Heimat- oder Vaterland?
2. Der Gesichtskreis oder Horizont. Wie erscheint uns der Himmel,
wenn wir auf dem freien Felde oder auf einem hohen Berge stehen? Wie die
Erde? Wie heißt die Kreislinie, in der sich die Erde und das Himmelsgewölbe
scheinbar berühren? Wovon ist die Größe des Gesichtskreises abhängig? Nenne
Dinge, die in weiter Ferne sichtbar sind! Nenne Gegenstände, die in deinem
Gesichtskreise liegen! Was will man damit sagen: Es steigen Wolken am Himmel
herauf? Wann sagt man: Es haben sich Wolken um den Horizont gelagert?
Gibt es in oder bei deinem Wohnorte hochgelegene Punkte mit schöner Fernsicht?
Auch Aussichtstürme?
3. Die Himmels- oder Weltgegenden. Beobachtet den Lauf der
Sonne! Die Richtung und Länge des Schattens, den eine Stange auf dem
Schulhofe wirft, am Morgen, am Nachmittage! Wann ist der Schatten, den die
Stange wirft, am kürzesten? Mittags (um 12^ Uhr). Folgt man dann der
Richtung seines Schattens, so hat man vor sich Mitternacht oder Norden,
hinter sich Mittag oder Süden, rechts Morgen oder Osten und links Abend
oder Westen. Wie heißen die vier Himmelsgegenden? Die Himmelsgegend
zwischen N und 0 heißt No; was wird nun wohl unter Nw, Sw, So zu
') M(ittelklafsen-Lesebuch) Nr. 112: Das Vaterhaus; O(berklassen-Lesebuch)
Nr. 218: Heimatglück.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
27
die Leser schon missen, und überlieferte die Geschenke, die
er vom Hauptmann seines Vaters und vom Heerführer der
Feinde empfangen batte, getreulich in ihre Hände.
6. Der ächte Sohn und Bruder.
In dem glücklichen Arabien lebte ein reicher Mann,
Almoraddin genannt. Seine Aecker waren wohl angebaut
und trugen hundertfältigefrucht; seinhaus war mit Allem
wohl versehen und recht in der Mitte seiner Besitzungen
gelegen. Wenn er nun auf seinem Söller sass und nach
Osten und Westen, nach Norden und Süden seine schönen
Aecker sah und die langen Strecken, die wie grüne oder
goldene Wellen, schwer mit Frucht belastet, wogten,
dachte er bei sich: Welch’ ein Jammer wär’ es doch,
dieses schöne Land zu zertheilen. Es ist eben nur für
Einen eingerichtet, und ich habe zwei Söhne, die so
verschiedener Gemüthsart sind, dass sie sich weder in
Einem Hause vertragen noch als Nachbarn.
Mit diesem Gedanken wurde er krank, machte
sein Testament und starb. In dem Testament hiess es:
Seine Güter sollten auf keine Weise getheilt, sondern dem
seiner Söhne zugesprochen werden, der sich als der äch-
teste beweisen würde. Die Entscheidung solle dem Kadi,
das heisst, dem Richter überlassen werden, und gegen
seinen Ausspruch sollte keine Einwendung Statt finden.
Da nun die Brüder das Testament gelesen hatten,
gingen sie hin zum Kadi, und deraeltere trug das Bild-
niss des Verstorbenen, stellte es vor dem Richter auf und
sagte: „Diess ist das Ebenbild Almoraddin’s, unsers
Vaters. Entscheide, welcher von uns ihm am ähnlich-
sten ist/
Da war nun kein Unterschied. Beide Söhne glichen
ihrem Vater, und wenn auch an dem einen dieser oder
jener Zug ähnlicher schien, so war ihm dagegen der
andre in andern Zügen ähnlicher.
Wie nun nach dem Bilde nichts entschieden werden
konnte, sagte der Kadi: „Welchekunst hat euer Vater am
besten geübt?“ Und Beide antworteten wie aus Einem
Munde: „Die Kunst des Bogenschützen.“ „Die Spitze
seines Pfeils,“ setzte der Aeltere hinzu, traf in finsterer
Nacht ein schwarzes Mal auf der Wange des Negers.“ —
„Er durchbohrte,“ sagte der Jüngere, „den Stern, der
durch die Sonne ging, in der Mitte ihres Glanzes.' —
„Wohlan denn,“ sagte der Kadi, „so mag dieses entschei-
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— 120 —
Erde umsegelt habt. Darum ersuchen Euch nun die Herren vom Rat, Ihr möchtet ihnen aus besonderer Gunst nach Euren Angaben einen Erdapfel machen lassen." — Da suchte er alles nach in den Büchern und zeichnete alles genau, Meer und Land, jedes nach seinem Aussehen. Und als nun der Globus gemacht werden sollte, da half er mit und gab fleißig seinen Rat dazu.. Sie machten den Apfel rund wie eine Kugel, aber groß, mit 54 Zentimetern im Durchmesser. Zuerst machten sie eine Form aus Lehm und darüber eine große Kugel ans Papier, die über eine Form ans Holzreisen gespannt wurde. Diese Kugel umgaben sie mit weißem Barchent und einer Gipskruste und überzogen sie zuletzt mit Pergament.
Nun rieben sie den Apfel mit Brot ab und machten ihn schön. Und dann kam der Maler und malte die Länder grün und braun, die Schneegipfel weiß und die Meere blau. Ein Schreiber schrieb die Schrift dazu mit Gold und Silber, mit roter, weißer und gelber Farbe. Sie machten auch ein ledernes Futteral über die Kugel, damit sie nicht staubig werde. Zuletzt schmiedete der Schlosser zwei eiserne Reifen, worin die Kugel umging, und der Schreiner machte dazu
einen hölzernen Fuß, worauf sie stand. Dazu zeichnete Behaim noch
eine gedruckte Erdkarte, aus der die ganze Welt enthalten war. Die Karte hingen die Ratsherren zu dem Erdapfel in die Kanzlei. Diesen Globus verehrte Martin Behaim seiner Heimatstadt und sagte, sie möchten dabei an ihn denken, wenn er wieder fort sei. Denn er reiste bald daraus heim zu seiner Gemahlin, die über 700 Meilen von Nürnberg war und wo er sein Haus hatte. Dort wollte er auf der Insel sterben, wo er daheim war.
Ein Jahr darnach bekam sein Vetter Michael Behaim einen Bries von ihm. Martin Behaim schrieb: „Meinen freundlichen Gruß und willigen Dienst samt allem Guten, das ich vermag! Lieber Vetter! Daß es Dir mitsamt den Deinen und meinen Geschwistern wohl ginge und Ihr gesund seid, das wäre mir eine besondere Freude zu hören. Lieber Vetter, ich denke, Euch allen ist wohl bekannt, daß ich in dem vergangenen Jahre gottlob mit Leib und allem meinem Gut übers Meer gekommen bin nach Portugal und in unser Land zu meinem lieben Herrn Schwager und all den Unsern, welche ich durch die Gnade Gottes alle in bestem Wohlsein gesunden habe.
Nun in diesem Jahre bin ich wiederum vom Könige hierher nach Flandern zu seinem Sohne geschickt worden. Bei dieser Reise
wurde ich auf dem Meere gefangen und nach England geführt mit-
samt meinen Dienern und allem Zehrgeld, das bei 100 Gulden be-
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Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen, ISCED 5 – Tertiärbereich
Inhalt Raum/Thema: Gesellschaftskunde
Inhalt: Zeit: 1914-1918
X. Muster für häufig vorkommende Rechtsgeschäfte.
161
wirklichen Aufwand entsprechenden Betrag angesetzt werden. Für
nicht oder nicht vollständig gebuchte Aufwendungen gilt die Ver-
mutung, daß sie nicht zur Anrechnung kommen sollen, es sei denn,
daß ein offenbares Übersehen vorliegt.
§ 4. Meiner Schwester vermache ich 1000 M.
§ 5. Ich erwarte, daß meine Kinder das Testament wegen
es ihrer Mutter eingeräumten Nießbrauchs nicht anfechten werden,
da sie überzeugt sein können, daß dieselbe das Vermögen gut ver-
walten wird. Sollte trotzdem ein Kind das Testament anfechten,
so setze ich dasselbe hiermit auf den Pflichtteil ein.
21. Noltestament.
Freithal, den 3. Juli 1914.
Aus Wunsch der Ehefrau des Ackermanns Karl Stieler hatte
sich der unterzeichnete Gemeindevorsteher heute nachmittag 4va
Uhr in dessen Wohnung begeben, um dessen Testament zu Protokoll
zu nehmen. Die Ehefrau äußerte die Besorgnis, daß ihr Mann
den folgenden Tag nicht mehr erleben und Herbeiholung des
Gerichts oder eines Notars nicht rechtzeitig mehr erfolgen möge.
Als Zeugen waren von dem Unterzeichneten gebeten und erschienen
der Schuhmacher Knoll und der Bauer Ledig. Dieselben erklärten,
daß sie volljährig, im Besitze der bürgerlichen Ehrenrechte, wegen
Meineides nicht bestraft seien und nicht im Dienste des Vorstehers
sich befinden. Auch wurde festgestellt, daß sie weder mit dem
Unterzeichneten und mit dem Erblasser in gerader Linie verwandt
noch verschwägert sind, beides auch nicht seien mit den Kindern
des Erblassers. Für den Fall, daß eine mit einem Zeugen ver-
wandte oder verschwägerte Person bedacht werden sollte, wird der
Zeuge dies sogleich mitteilen, damit ein anderer Zeuge zugezogen
werden kann. Auch in der Person des unterzeichneten Vorstehers
liegen die erwähnten Behinderungsgründe nicht vor.
Hieraus begab man sich in das Krankenzimmer und fand
Herrn Karl Stieler im Bette krank liegen. Eine angestellte Unter-
redung ergab, daß er sich im vollen Besitze seiner Geisteskräfte
befand. Nachdem die Angehörigen ersucht waren, sich zu entfernen,
äußerte derselbe im Beisein der Zeugen seinen letzten Willen wie folgt:
Otto, Bürgerkunde. 2. Aufl. 11
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Extrahierte Personennamen: Karl_Stieler Karl Knoll Karl_Stieler Karl Otto
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Sonntagsschule
15
liche Gesetzbuch jedoch hat 5 Verwandtschaftsgrade unterschieden,
nämlich:
1. Abkömmlinge (Kinder, Enkel) des Erblassers.
2. Eltern des Erblassers und deren Abkömmlinge.
3. Großeltern und deren Abkömmlinge.
4. Urgroßeltern und deren Abkömmlinge.
5. Die entfernteren Verwandten (nicht aber deren Abkömm-
linge).
Diese 5 Ordnungen sind nacheinander zur Erbfolge berufen.
Fehlen Verwandte ersten Grades, so sind zur Erbfolge berechtigt
diejenigen des zweiten Grades. Fehlen diese, so folgen die Erben
dritten Grades usw. Auf die genannten 5 Grade ist das gesetzliche
Erbrecht der Verwandten beschränkt. Darüber hinaus fällt das
Vermögen des Erblassers, falls dieser nicht letztwillig verfügt hat,
der Allgemeinheit, dem Staate, zu.
Aber auch der überlebende Ehegatte wird den gesetzlichen
Erben zugerechnet. Sind Verwandte ersten Grades vorhanden, so
erhält der überlebende Ehegatte */*; bei Verwandten zweiten und
dritten Grades fällt ihm x/2 des Nachlasses zu. Sind nur ent-
fernte Verwandte da, so spricht ihm das Gesetz das ganze Erbe zu.
Mit dem Erbanfalle nach dem Testamente dürfen die Ver-
mächtnisse (Legate) nicht verwechselt werden. Der Vermächtnis-
empfänger ist nicht der Erbe des Verstorbenen, sondern hat nur
Anspruch auf einen ihm besonders zugedachten Vermögensteil oder
Gegenstand.
Versicherung.
Und der Vater mit frohem Blick
Von des Hauses weitschauendem Gipfel
Ueberzählet sein blühend Glück,
Siehet der Pfosten ragende Bäume
Und der Scheunen gefüllte Räume
Und die Speicher, vom Segen gebogen,
Und des Kornes bewegte Wogen;
Rühmt sich mit stolzem Mund:
Fest wie der Erde Grund
Gegen des Unglücks Macht
Steht mir des Hauses Pracht.
Doch mit des Geschickes Mächten
Ist kein ew'ger Bund zu flechten
Und das Unglück schreitet schnell.
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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Autor: Ehrlich, Carl Gotthilf, Frenzel, Franz Christoph
Sammlung: Realienbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
112
es kömmt darauf an, ob man den Ort behält, welchen
man einmal hat, oder nicht. — „Richtig; wenn du aber
deinen Ort nicht behältst, so nimmst dn einen andern,
nicht wahr?— Oder du veränderst ihn?— Also ist die
Bewegung?— „Veränderung des Grw, den man zuvor
batte," sagte Karl. Und das Gegentheil davon, sehte
er noch hinzu, ili Ruhe,— wenn man den Ort behalt,
welchen man hat.
Anmerk.— Alles war in Bewegung (Unruhe—sor-
ge— gespannter Erwartung) wie man ein Erdbeben ver-
muthete. — Aber ich möchte dein Herz bewegen, um dich
mitleidig zu machen; aber ich könnte eher Fimmel und
Hölle bewegen — denn keine Bewcgungagrunde vermö-
gen etwas über dich.
Faul.
Wer ist faul? — Wer nichts thut, sagte Karl, wer
nicht arbeitet! — Also die atme kranke Katharine in
unserm Hinterhanse, die seit sechs Wochen nicht gear-
beitet hat, ist faul. Karl: bewahre die arme Frau kann
ja nicht arbeiten! Vater: Aber Martin aus unserm Or-
te, der wird doch fleißig seyst, denn der arbeitet ja im-
mer? Karl: Nein, das ist er doch,wol nicht, denn er
thut es nicht gern; alle Leute nennen ihn auch den fau-'
len Martin. Vater: Nun, so sag selbst, wie ist es?
Manche Leute arbeiten nicht, und sind doch nicht faul;
und manche arbeiten und keiner will sie für fleißig er-
kennen? — Besinne dich. Wünschte wohl die kranke
Katharine, daß sie arbeiten könnte? — Und wünschte
Martin wohl das Nämliche? — Karl: Vater, die Ka-
tharine hat immer Lust zu arbeiten gehabt, ich weiß
recht gut, wie fleißig sie sonst war, aber Martin wohl
niemals. Nun, sagte der Vater, da hast du ja selbst
gesagt, was eigentlich faul und fleißig ist. — Ei, rief
Karl, daö hatte ich nicht gemerkt! Nun seh ich's wohl
ein. Es kommt darauf an, ob jemand recht Lust zur
Arbeit bat, ob er sie gern thut. Sobald er nemlich
*ctnn, setzte der Vater hinzu.
Am
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Katharine Karl Karl Martin Karl Martin Martin Karl Karl Martin Karl Karl