Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichte des Mittelalters - S. 61

1854 - Weimar : Böhlau
61 es einkehrte, war Freudengeschrei und Jubel, man tanzte bis in die späte Nacht um dasselbe herum und sang festliche Lieder. Kei- ner aber durfte dem Schiffe nahen ohne Erlaubniß der Hüter, die nur gegen reiche Gaben ertheilt wurde. — Hruoda war die leuch- tende ruhmvolle Göttin; Ostara die Göttin des strahlenden Mor- gens, des aufsteigenden Lichtes, die heilbringende Frau des Früh- lings. Zwei der höchsten Göttinnen unserer Vorzeit, deren Kultus über alle Länder germanischer Zungen verbreitet war, find Frou w a, die frohe, erfreuende, gnädige Göttin, die Schwester Fro's, von welcher der Name Frau abstammt, und Frikka, die Gemahlin Allvaters, Wuotans, das freie, schöne, liebenswürdige Weib. Wie Aphrodite den Anmuth verleihenden Gürtel, so trug Frouwa einen kostbaren Halsschmuck. Ihren Wagen zieht ein Gespann von Katzen, die ihr heilig waren. Wenn sie nicht fährt, reitet sie auf einem goldborstigen Eber, der mit Windesschnelle die Lüfte durchsaust. Frikka theilt den Hochsitz Allvaters, von dem herab sie mit ihm die Erde und alles, was auf derselben ist, überschaut. Sie theilt auch seine Allwissenheit und kennt das Schicksal aller Menschen. Sie steht den Eiden und den Ehen vor. Als Ehegöttin schenkt sie der Ehe den Segen der Kinder. In vielen Zügen ist sie der Frouwa und der Holda verwandt. Hellia, d. i. die hehlende, mit Finsterniß bedeckende, war die unerbittliche Göttin der Unterwelt, zu welcher die Seelen der an Krankheit oder vor Alter gestorbenen Menschen niederfuhren. Tief im Dunkel der Erde lag ihre Wohnung. Da thronte sie in schauriger Gestalt, halb schwarz, halb menschenfarbig. Sie ist eine Tochter des bösen Loki und einer Riesin, die Schwester des furcht- baren Wolfes Fenrir und der erdumgürtenden Schlange. Ihr Saal heißt Elend, ihre Schwelle Einsturz, ihr Bett drohendes Unglück, ihr Knecht heißt Träge, ihre Magd Langsam; sie ißt von der Schüssel Hunger und schneidet mit einem Messer, dessen Name un- ersättliche Gier bezeichnet. Was sie einmal besitzt, läßt sie nicht wieder los; Barmherzigkeit kennt sie nicht. — Nach der Einfüh- rung des Christenthums ging der persönliche Begriff in eine räum- liche Vorstellung über; aus der Göttin Hellia wurde die Hölle. Zwischen den Göttern und den Menschen besteht eine Stufe, auf der das göttliche Wesen den irdischen Dingen näher gerückt, die menschliche Kraft verklärt erscheint. Das Christenthum, wel- ches nur auf die Kraft der Seele sein Auge richtet, nennt diese Stufe Heiligkeit; das Heidenthum, bei dem die in Kampf und Schlacht sich offenbarende Körperkraft in Anschlag kam, nannte sie Heldenthum. Der Held erreicht die Hälfte der Gottheit, er wird Halbgott, ist aber darum von Leiden, Wunden und Tod nicht frei, da selbst die Götter von diesen nicht befreit sind. Neben den Helden erscheinen in den Stammsagen keine Hel- dinnen; mit der Heldenarbeit hat die Frau nichts zu schaffen, sie gehört ins Haus, in welchem wir auch die Göttinnen vorzugsweise waltend erblicken. Dennoch theilen die Frauen die Halbgöttlichkeit Helden, weise Frauen, Nor- nen, Wal- küren.

2. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 33

1880 - Sondershausen : Eupel
33 aber zwei Knaben, zwei Mädchen und die Mutter, und sollten also vier Pflaumen unter fünf Leute getheilt werden. Das war eine schlimme Rechnung, und der Vetter schaute lächelnd zum Fenster hinein, wie es die Kinder wohl anfangen möchten. Alle besannen sich, aber nur die kleine Sophie -wusste Rat. „Das will ich schon machen,“ sagte sie. „Wir theilen drei und drei. Zwei Brüder und eine Pflaume macht drei, zwei Schwestern und eine Pflaume macht wieder drei, zwei Pflaumen und eine Mutter macht ebenfalls drei. Da geht alles gerade auf!“ Das war gut gerechnet; und als die Kinder nun fröhlich danach theilten, da lächelte der Vetter noch einmal so freundlich, und die Mutter freute sich auch, — ob über die zwei, oder über die vier, das sollt ihr selbst sagen. E. Brünnert. 47. Der echte Sohn und Bruder. In dem glücklichen Arabien lebte ein reicher Mann, Almoraddin ge- nannt. Seine Äcker waren wohl angebant und trugen hundertfältige Frucht; sein Haus war mit allem wohl versehen und recht in der Mitte seiner Besitzungen gelegen. Wenn er nun ans seinem Söller „saß und nach Osten und Westen, nach Norden und Süden seine schönen Äcker sah und die langen Strecken, die wie grüne oder goldene Wellen, schwer mit Frucht belastet, wogten, dachte er bei sich: Welch ein Jammer wär' es doch, dieses schöne Land zu zertheilen. Es ist eben nur für Einen eingerichtet, und ich habe zwei Söhne, die so verschiedener Gemütsart sind, daß sie sich weder in einem Hause vertragen noch als Nachbarn. Mit diesem Gedanken wurde er krank, machte sein Testament und starb. In dem Testamente hieß es: Seine Güter sollten auf keine Weise getheilt, sondern dem seiner Söhne zugesprochen werden, der sich als der echteste beweisen würde. Die Entscheidung solle dem Kadi, das heißt dem Richter, überlassen werden, und gegen seinen Ausspruch sollte keine Einwendung stattfinden. Da nun die Brüder das Testament gelesen hatten, gingen sie hin zum Kadi, und der ältere trug das Bildnis des Verstorbenen, stellte es vor dem Richter ans und sagte: „Dies ist das Ebenbild Almoraddins, unseres Vaters. Entscheide, welcher von uns ihm am ähnlichsten ist." Da war nun kein Unterschied. Beide Söhne glichen ihrem Vater, und wenn auch an dem einen dieser oder jener Zug ähnlicher schien, so war ihm dagegen der andere in anderen Zügen ähnlicher. Wie nun nach dem Bilde nichts entschieden werden konnte, sagte der Kadi: „Welche Kunst hat euer Vater ain besten geübt?" Und beide ant- worteten, wie aus einem Munde: „Die Kunst des Bogenschützen." „Die Spitze seines Pfeiles," setzte der ältere hinzu, „traf in finsterer Nacht ein schwarzes Mal ans der Wange des Negers." — „Er durchbohrte," sagte der jüngere, „den Stern, der durch die Sonne ging, in der Mitte ihres Glanzes." — „Wohlan denn," sagte der Kadi, „so mag dieses entscheiden!" und ließ das Bildnis des reichen Almoraddin in eine weite Ferne stellen und befahl den Söhnen, nach den Sternen seiner Angen zu zielen. Nun waren beide als die besten Bogenschützen in ganz Arabien be- kannt. Der ältere legte den Pfeil ans die Sehne, zielte und traf in den H e l m ri ch, Vaterland. Lesebuch. 3

3. Geographie - S. uncounted

1912 - Berlin : Wichert
Anerkannt gute und empfehlenswerte Kncher aus dem Verlage von Jeinhold Wichert, Aerlin Sm, Uempelhofer Hlfer S. Die Magenkrankheiten, deren Entstehung, Verhütung, Behand- lung und Heilung, gemeinverständlich dar- gestellt von Dr. med. Herm. Braun, prall. Arzt. Mi, 1,— Die Eungenkrankbeiten, ihre Entstehung, Verhütung , Behand- lung und Heilung, gemeinverständlich dar- gestellt von vr. weil. K. Waehmer, prakt. Arzt in Berlin. Ml. 1,— Die üasenkrankheiten, Z',° stehung, Verhütung, Behandlung und Heilung, gemeinverständlich dargestellt von vr. med. G.wothe. prakt. Arzt. Mk. 1,25 Die fiantkrankbeiten, K. stehung, Verhütung, Behandlung und Heilung, gemeinverständlich dargestellt von vr. med. Segger-Bethmann, Spezial- arzt für Hauttrankheiten in Hannover. Mk. 1,25 Erziehung neioöstr und neroösbeanlagter Kinder von vr. med. Klette, Arzt in Berlin. Mk. 0,60 Scblaganfälle und Eäb- ftlllftrton ihr Wesen, ihr Zustande- Iiiu!l)Jlll» kommen, ihre Verhütung und ihre Behandlung, gemeinverständlich dargestellt von vr. med. G. Kersteu, Arzt. Mk. 1.— Masern, Scharlach und nifthllltri? ihre Entstehung, Be- Handlung u. Heilrtng, gemeinverständlich dargestellt v. vr. med. Her«. Brau«, prakt. Arzt. Mk. 1,— ä 4 T\ «1 h ttt n ,eine Entstehung, Ber- Jlvil/Ilm»» hiitung und Heilung, gemeinverständlich dargestellt von vr. med. K. Waehmer. prakt. Arzt. Mk. 0,75 Krampkadern. Venenent- zündung und Unter- scbenkelgeschwüre, bs stehung, Verhütung, Behandlung und Heilung, gemeinverständlich dargestellt von vr. med. Herm. Braun, prakt. Arzt. Mk. 1,25 Skrofeln und Englische Kr;tttbh*it deren Entstehung, Ber- l\Ihütung,Behandlungu. Heilung, gemeinverständlich dargestellt von vr. med. Paul Krämer, prakt, Arzt. Mk. 1,25 Die fialskrankbeiten, Ä stehung, Verhütung, Behandlung und Heilung, gemeinverständlich dargestellt von vr. med. G. Wothe, prakt. Arzt. Mk. 1,— Die Schlaflosigkeit, «Ä Verhüten und Wesen, gemeinverständlich dargestellt von vr. med. G. Wothe, prakt. Arzt. Mk. 0,75 Die Krankhellend. Nieren. ihre Entstehung, Verhütung, Behandlung und Heiluug, gemeinverständlich dar- gestellt von vr. med. Paul Kraemer, prakt. Arzt in Asbach. Mk. 0,90 Die «lasen- und Kam- |Aj/f£,*1 deren Entstehung, Verhü- ll rutll* tung, Behandlung und Hei- lung, gemeinverständlich dargestellt von vr. med. Paul Kraemer, prakt. Arzt. Mk. 0,90 Kopfschmerz, Migräne, Hvllmlafotl eine gemeinverständ. Situraiykll, liche Darstellung des Wesens, der Erscheinungsformen, der Verhütung und der Behandlung dieser Leiden von vr. med. ©. «ersten, Arzt. Mk. 1,50

4. Geographie - S. uncounted

1912 - Berlin : Wichert
Nervenschwäche und Entstehung, Verhütung ijy^Ivmv, u Behandlung, gemein- verständlich dargestellt von vr. med. Paul Kraemer, prakt. Arzt. Mk. 2,— Die Zuckerkrankheit, ihr Verlauf und ihre Behandlung, ge- meinverständlich dargestellt von Dr. med. N. Noemer, prakt. Arzt. Mk. 1,— ftaarausfail, ßaar- und Bartftrankheiten grauen, deren Entstehung, Verhütung und Behandlung, gemeinverständlich dar- gestellt von vr. med. Paul Kraemer, prakt. Arzt. Mk. 1.— Gicht und Rheumatismus. Entstehung, Verhütung, Behandlung und Heilung, gemeinverständlich dargestellt von vr. med. Izseph Dickmann, prakt. Arzt. Mk. 0,75 Lpzlepzje uns Ekia^psie ! Fallsucht und Krämpfe), deren Ent° stehung, Verhütung, Behandlung und Heilung, gemeinverständlich dargestellt von vr. med. Henn. Braun, prakt. Arzt. Mk. 0,90 Stablvetjtoptuni:. fiämor- rboidcn und sog. fiäraor- rhoidalleidtn, 1ä Handlung und Heilung, gemeinverständlich dargestellt von vr. med. W. Klette, prakt. Arzt in Berlin. Mk. 0,30 Die Varmrankbetten Ä- derer Berücksichtigung der Blinddarment- zündung, deren Entstehung, Verhütung, Behandlung und Heilung, gemeinver- ständlich dargestellt von vr. med. Aug. Steinhoff, prakt. Arzt Mk. 1,25 £Uoche«bctt und erst« Rit?- mit einem Anhange: ttespiiege, „Das Verhalten der Schwangeren vor der Niederkunft." Aerztliche Winke und Ratschläge von vr. med. O. Kerpen, Arzt. Mk. 1,50 Sahn- und Itlundkrank- kaifam Entstehung, Verhütung, Be- ■ vvil» Handlung und Heilung, ge- meinverständlich dargestellt von vr. med. Aug. Beyer, prakt. Zahnarzt, Berlin. Mk. l,— Dtejett$ucbt(Korpulm), ihre Entstehung, Verhütung und Behand- lung, gemeinverständlich dargestellt von vr. med. W. Klette, prakt. Arzt in Berlin. Mk. 0,g0 Die Herzkrankheiten, S stehung, Verhütung, Behandlung und Heilung, gemeinverständlich dargestellt von vr. med. W. Klette, prakt. Arzt. Mk. 1.— Die Obrenkrankbelten, & stehung, Verhütung, Behandlung und Heilung, gemeinverständlich dargestellt von vr. med. G. Wothe, prakt. Arzt. Mk. 1,— Die Eeberkraukbeltcn und «allenleide«. Sktss Handlung und Heilung, gemeinverständlich dargestellt von vr. med. K. Waehmer, prakt. Arzt in Berlin. Mk, 1,— Bleichsucht u. Blutarmut, Entstehung, Verhütung, Behandlung und Heilung, dargestellt von vr. med. Aug Steinhoff, prakt. Arzt. Mk. 0,9(> Die Krehskraakheit 4m menschlich«) Körper, Entstehung, Verhütung, Behandlung und Heilung, dargestellt von vr. med. Aug. Steinhoff, prakt. Arzt. Mk. 1 Die fieschiechtskrank- Lauam ihre Entstehung, Verhütung, I/Ti»55ii» Behandlung und Heilung, gemeinverständlich dargestellt v. vr. med. Se?ier»Bethmann, Svezialarzt für Ge- schs> chtskrankheiten in Hannover. Mk. 1,— Jraiienkranrlkiten, Xsi Behandlung, Verhütung und Heilung, gemeinverständlich dargestellt v. vr. med. H. Braun, prakt. Arzt. M!. 1,—

5. Heimatkunde des Regierungsbezirks Aachen - S. 3

1917 - Aachen : Jacobi
Einleitung. Zur Wiederholung und Erweiterung. 1. Das Heim und die Heimat. In welchem Orte wohnst du? In welcher Straße? Wohin geht ihr, wenn die Schule aus ist? (nach Hause oder heim.) Wie nennt man das Haus, in dem man wohnt? Wen findet ihr im Heim? Wie heißt das Haus, weil der Vater (die Mutter, die Eltern) darin wohnt? Wie nennen wir den Ort, weil unser Heim darin liegt?*) Wie heißt die Gegend, in der sich unser Heimatort befindet? Wie bezeichnen wir das Land, zu dem unsere Heimat gehört? Wie heißt dein Heimat- oder Vaterland? 2. Der Gesichtskreis oder Horizont. Wie erscheint uns der Himmel, wenn wir auf dem freien Felde oder auf einem hohen Berge stehen? Wie die Erde? Wie heißt die Kreislinie, in der sich die Erde und das Himmelsgewölbe scheinbar berühren? Wovon ist die Größe des Gesichtskreises abhängig? Nenne Dinge, die in weiter Ferne sichtbar sind! Nenne Gegenstände, die in deinem Gesichtskreise liegen! Was will man damit sagen: Es steigen Wolken am Himmel herauf? Wann sagt man: Es haben sich Wolken um den Horizont gelagert? Gibt es in oder bei deinem Wohnorte hochgelegene Punkte mit schöner Fernsicht? Auch Aussichtstürme? 3. Die Himmels- oder Weltgegenden. Beobachtet den Lauf der Sonne! Die Richtung und Länge des Schattens, den eine Stange auf dem Schulhofe wirft, am Morgen, am Nachmittage! Wann ist der Schatten, den die Stange wirft, am kürzesten? Mittags (um 12^ Uhr). Folgt man dann der Richtung seines Schattens, so hat man vor sich Mitternacht oder Norden, hinter sich Mittag oder Süden, rechts Morgen oder Osten und links Abend oder Westen. Wie heißen die vier Himmelsgegenden? Die Himmelsgegend zwischen N und 0 heißt No; was wird nun wohl unter Nw, Sw, So zu ') M(ittelklafsen-Lesebuch) Nr. 112: Das Vaterhaus; O(berklassen-Lesebuch) Nr. 218: Heimatglück.

6. Thüringisches Lesebuch für die oberen Klassen der Volksschulen - S. 29

1873 - Hildburghausen : Gadow
27 die Leser schon missen, und überlieferte die Geschenke, die er vom Hauptmann seines Vaters und vom Heerführer der Feinde empfangen batte, getreulich in ihre Hände. 6. Der ächte Sohn und Bruder. In dem glücklichen Arabien lebte ein reicher Mann, Almoraddin genannt. Seine Aecker waren wohl angebaut und trugen hundertfältigefrucht; seinhaus war mit Allem wohl versehen und recht in der Mitte seiner Besitzungen gelegen. Wenn er nun auf seinem Söller sass und nach Osten und Westen, nach Norden und Süden seine schönen Aecker sah und die langen Strecken, die wie grüne oder goldene Wellen, schwer mit Frucht belastet, wogten, dachte er bei sich: Welch’ ein Jammer wär’ es doch, dieses schöne Land zu zertheilen. Es ist eben nur für Einen eingerichtet, und ich habe zwei Söhne, die so verschiedener Gemüthsart sind, dass sie sich weder in Einem Hause vertragen noch als Nachbarn. Mit diesem Gedanken wurde er krank, machte sein Testament und starb. In dem Testament hiess es: Seine Güter sollten auf keine Weise getheilt, sondern dem seiner Söhne zugesprochen werden, der sich als der äch- teste beweisen würde. Die Entscheidung solle dem Kadi, das heisst, dem Richter überlassen werden, und gegen seinen Ausspruch sollte keine Einwendung Statt finden. Da nun die Brüder das Testament gelesen hatten, gingen sie hin zum Kadi, und deraeltere trug das Bild- niss des Verstorbenen, stellte es vor dem Richter auf und sagte: „Diess ist das Ebenbild Almoraddin’s, unsers Vaters. Entscheide, welcher von uns ihm am ähnlich- sten ist/ Da war nun kein Unterschied. Beide Söhne glichen ihrem Vater, und wenn auch an dem einen dieser oder jener Zug ähnlicher schien, so war ihm dagegen der andre in andern Zügen ähnlicher. Wie nun nach dem Bilde nichts entschieden werden konnte, sagte der Kadi: „Welchekunst hat euer Vater am besten geübt?“ Und Beide antworteten wie aus Einem Munde: „Die Kunst des Bogenschützen.“ „Die Spitze seines Pfeils,“ setzte der Aeltere hinzu, traf in finsterer Nacht ein schwarzes Mal auf der Wange des Negers.“ — „Er durchbohrte,“ sagte der Jüngere, „den Stern, der durch die Sonne ging, in der Mitte ihres Glanzes.' — „Wohlan denn,“ sagte der Kadi, „so mag dieses entschei-

7. Aus der Heimat - S. 120

1910 - Nürnberg : Korn
— 120 — Erde umsegelt habt. Darum ersuchen Euch nun die Herren vom Rat, Ihr möchtet ihnen aus besonderer Gunst nach Euren Angaben einen Erdapfel machen lassen." — Da suchte er alles nach in den Büchern und zeichnete alles genau, Meer und Land, jedes nach seinem Aussehen. Und als nun der Globus gemacht werden sollte, da half er mit und gab fleißig seinen Rat dazu.. Sie machten den Apfel rund wie eine Kugel, aber groß, mit 54 Zentimetern im Durchmesser. Zuerst machten sie eine Form aus Lehm und darüber eine große Kugel ans Papier, die über eine Form ans Holzreisen gespannt wurde. Diese Kugel umgaben sie mit weißem Barchent und einer Gipskruste und überzogen sie zuletzt mit Pergament. Nun rieben sie den Apfel mit Brot ab und machten ihn schön. Und dann kam der Maler und malte die Länder grün und braun, die Schneegipfel weiß und die Meere blau. Ein Schreiber schrieb die Schrift dazu mit Gold und Silber, mit roter, weißer und gelber Farbe. Sie machten auch ein ledernes Futteral über die Kugel, damit sie nicht staubig werde. Zuletzt schmiedete der Schlosser zwei eiserne Reifen, worin die Kugel umging, und der Schreiner machte dazu einen hölzernen Fuß, worauf sie stand. Dazu zeichnete Behaim noch eine gedruckte Erdkarte, aus der die ganze Welt enthalten war. Die Karte hingen die Ratsherren zu dem Erdapfel in die Kanzlei. Diesen Globus verehrte Martin Behaim seiner Heimatstadt und sagte, sie möchten dabei an ihn denken, wenn er wieder fort sei. Denn er reiste bald daraus heim zu seiner Gemahlin, die über 700 Meilen von Nürnberg war und wo er sein Haus hatte. Dort wollte er auf der Insel sterben, wo er daheim war. Ein Jahr darnach bekam sein Vetter Michael Behaim einen Bries von ihm. Martin Behaim schrieb: „Meinen freundlichen Gruß und willigen Dienst samt allem Guten, das ich vermag! Lieber Vetter! Daß es Dir mitsamt den Deinen und meinen Geschwistern wohl ginge und Ihr gesund seid, das wäre mir eine besondere Freude zu hören. Lieber Vetter, ich denke, Euch allen ist wohl bekannt, daß ich in dem vergangenen Jahre gottlob mit Leib und allem meinem Gut übers Meer gekommen bin nach Portugal und in unser Land zu meinem lieben Herrn Schwager und all den Unsern, welche ich durch die Gnade Gottes alle in bestem Wohlsein gesunden habe. Nun in diesem Jahre bin ich wiederum vom Könige hierher nach Flandern zu seinem Sohne geschickt worden. Bei dieser Reise wurde ich auf dem Meere gefangen und nach England geführt mit- samt meinen Dienern und allem Zehrgeld, das bei 100 Gulden be-

8. Bürgerkunde - S. 161

1915 - Berlin : Parey
X. Muster für häufig vorkommende Rechtsgeschäfte. 161 wirklichen Aufwand entsprechenden Betrag angesetzt werden. Für nicht oder nicht vollständig gebuchte Aufwendungen gilt die Ver- mutung, daß sie nicht zur Anrechnung kommen sollen, es sei denn, daß ein offenbares Übersehen vorliegt. § 4. Meiner Schwester vermache ich 1000 M. § 5. Ich erwarte, daß meine Kinder das Testament wegen es ihrer Mutter eingeräumten Nießbrauchs nicht anfechten werden, da sie überzeugt sein können, daß dieselbe das Vermögen gut ver- walten wird. Sollte trotzdem ein Kind das Testament anfechten, so setze ich dasselbe hiermit auf den Pflichtteil ein. 21. Noltestament. Freithal, den 3. Juli 1914. Aus Wunsch der Ehefrau des Ackermanns Karl Stieler hatte sich der unterzeichnete Gemeindevorsteher heute nachmittag 4va Uhr in dessen Wohnung begeben, um dessen Testament zu Protokoll zu nehmen. Die Ehefrau äußerte die Besorgnis, daß ihr Mann den folgenden Tag nicht mehr erleben und Herbeiholung des Gerichts oder eines Notars nicht rechtzeitig mehr erfolgen möge. Als Zeugen waren von dem Unterzeichneten gebeten und erschienen der Schuhmacher Knoll und der Bauer Ledig. Dieselben erklärten, daß sie volljährig, im Besitze der bürgerlichen Ehrenrechte, wegen Meineides nicht bestraft seien und nicht im Dienste des Vorstehers sich befinden. Auch wurde festgestellt, daß sie weder mit dem Unterzeichneten und mit dem Erblasser in gerader Linie verwandt noch verschwägert sind, beides auch nicht seien mit den Kindern des Erblassers. Für den Fall, daß eine mit einem Zeugen ver- wandte oder verschwägerte Person bedacht werden sollte, wird der Zeuge dies sogleich mitteilen, damit ein anderer Zeuge zugezogen werden kann. Auch in der Person des unterzeichneten Vorstehers liegen die erwähnten Behinderungsgründe nicht vor. Hieraus begab man sich in das Krankenzimmer und fand Herrn Karl Stieler im Bette krank liegen. Eine angestellte Unter- redung ergab, daß er sich im vollen Besitze seiner Geisteskräfte befand. Nachdem die Angehörigen ersucht waren, sich zu entfernen, äußerte derselbe im Beisein der Zeugen seinen letzten Willen wie folgt: Otto, Bürgerkunde. 2. Aufl. 11

9. 1 - S. 15

1912 - Grünstadt : Riedel
15 liche Gesetzbuch jedoch hat 5 Verwandtschaftsgrade unterschieden, nämlich: 1. Abkömmlinge (Kinder, Enkel) des Erblassers. 2. Eltern des Erblassers und deren Abkömmlinge. 3. Großeltern und deren Abkömmlinge. 4. Urgroßeltern und deren Abkömmlinge. 5. Die entfernteren Verwandten (nicht aber deren Abkömm- linge). Diese 5 Ordnungen sind nacheinander zur Erbfolge berufen. Fehlen Verwandte ersten Grades, so sind zur Erbfolge berechtigt diejenigen des zweiten Grades. Fehlen diese, so folgen die Erben dritten Grades usw. Auf die genannten 5 Grade ist das gesetzliche Erbrecht der Verwandten beschränkt. Darüber hinaus fällt das Vermögen des Erblassers, falls dieser nicht letztwillig verfügt hat, der Allgemeinheit, dem Staate, zu. Aber auch der überlebende Ehegatte wird den gesetzlichen Erben zugerechnet. Sind Verwandte ersten Grades vorhanden, so erhält der überlebende Ehegatte */*; bei Verwandten zweiten und dritten Grades fällt ihm x/2 des Nachlasses zu. Sind nur ent- fernte Verwandte da, so spricht ihm das Gesetz das ganze Erbe zu. Mit dem Erbanfalle nach dem Testamente dürfen die Ver- mächtnisse (Legate) nicht verwechselt werden. Der Vermächtnis- empfänger ist nicht der Erbe des Verstorbenen, sondern hat nur Anspruch auf einen ihm besonders zugedachten Vermögensteil oder Gegenstand. Versicherung. Und der Vater mit frohem Blick Von des Hauses weitschauendem Gipfel Ueberzählet sein blühend Glück, Siehet der Pfosten ragende Bäume Und der Scheunen gefüllte Räume Und die Speicher, vom Segen gebogen, Und des Kornes bewegte Wogen; Rühmt sich mit stolzem Mund: Fest wie der Erde Grund Gegen des Unglücks Macht Steht mir des Hauses Pracht. Doch mit des Geschickes Mächten Ist kein ew'ger Bund zu flechten Und das Unglück schreitet schnell.

10. Gemeinnütziges Lesebuch für die Schuljugend aller Religionsverwandten - S. 112

1807 - Soest : Floß
112 es kömmt darauf an, ob man den Ort behält, welchen man einmal hat, oder nicht. — „Richtig; wenn du aber deinen Ort nicht behältst, so nimmst dn einen andern, nicht wahr?— Oder du veränderst ihn?— Also ist die Bewegung?— „Veränderung des Grw, den man zuvor batte," sagte Karl. Und das Gegentheil davon, sehte er noch hinzu, ili Ruhe,— wenn man den Ort behalt, welchen man hat. Anmerk.— Alles war in Bewegung (Unruhe—sor- ge— gespannter Erwartung) wie man ein Erdbeben ver- muthete. — Aber ich möchte dein Herz bewegen, um dich mitleidig zu machen; aber ich könnte eher Fimmel und Hölle bewegen — denn keine Bewcgungagrunde vermö- gen etwas über dich. Faul. Wer ist faul? — Wer nichts thut, sagte Karl, wer nicht arbeitet! — Also die atme kranke Katharine in unserm Hinterhanse, die seit sechs Wochen nicht gear- beitet hat, ist faul. Karl: bewahre die arme Frau kann ja nicht arbeiten! Vater: Aber Martin aus unserm Or- te, der wird doch fleißig seyst, denn der arbeitet ja im- mer? Karl: Nein, das ist er doch,wol nicht, denn er thut es nicht gern; alle Leute nennen ihn auch den fau-' len Martin. Vater: Nun, so sag selbst, wie ist es? Manche Leute arbeiten nicht, und sind doch nicht faul; und manche arbeiten und keiner will sie für fleißig er- kennen? — Besinne dich. Wünschte wohl die kranke Katharine, daß sie arbeiten könnte? — Und wünschte Martin wohl das Nämliche? — Karl: Vater, die Ka- tharine hat immer Lust zu arbeiten gehabt, ich weiß recht gut, wie fleißig sie sonst war, aber Martin wohl niemals. Nun, sagte der Vater, da hast du ja selbst gesagt, was eigentlich faul und fleißig ist. — Ei, rief Karl, daö hatte ich nicht gemerkt! Nun seh ich's wohl ein. Es kommt darauf an, ob jemand recht Lust zur Arbeit bat, ob er sie gern thut. Sobald er nemlich *ctnn, setzte der Vater hinzu. Am
   bis 10 von 21 weiter»  »»
21 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 21 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 55
1 100
2 33
3 123
4 151
5 209
6 172
7 2377
8 109
9 114
10 180
11 74
12 19
13 173
14 53
15 55
16 101
17 347
18 304
19 416
20 56
21 7480
22 95
23 49
24 403
25 48
26 68
27 40
28 71
29 81
30 83
31 42
32 105
33 21
34 61
35 39
36 65
37 356
38 253
39 59
40 73
41 341
42 49
43 19
44 91
45 676
46 63
47 31
48 83
49 2413

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 1
1 1
2 1
3 4
4 0
5 0
6 0
7 0
8 0
9 0
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 1
17 9
18 0
19 0
20 2
21 0
22 9
23 0
24 0
25 1
26 1
27 3
28 0
29 0
30 1
31 0
32 0
33 0
34 0
35 1
36 0
37 0
38 1
39 10
40 0
41 0
42 2
43 0
44 0
45 3
46 2
47 0
48 0
49 0
50 0
51 0
52 0
53 1
54 0
55 0
56 0
57 0
58 0
59 0
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 2
66 0
67 0
68 4
69 0
70 0
71 1
72 1
73 0
74 0
75 2
76 0
77 10
78 0
79 0
80 0
81 6
82 2
83 0
84 0
85 0
86 0
87 0
88 1
89 0
90 0
91 0
92 5
93 0
94 4
95 0
96 0
97 0
98 0
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 209
1 158
2 275
3 474
4 64
5 790
6 175
7 102
8 71
9 184
10 166
11 20
12 461
13 625
14 18
15 78
16 84
17 74
18 97
19 174
20 18
21 173
22 448
23 174
24 143
25 375
26 224
27 95
28 311
29 283
30 83
31 86
32 31
33 5851
34 170
35 399
36 27
37 48
38 86
39 699
40 126
41 1069
42 834
43 4078
44 132
45 21
46 311
47 99
48 112
49 546
50 2267
51 4146
52 493
53 35
54 374
55 156
56 203
57 35
58 250
59 5070
60 202
61 4696
62 591
63 56
64 2204
65 2498
66 45
67 66
68 77
69 146
70 42
71 314
72 493
73 96
74 143
75 295
76 27
77 71
78 26
79 72
80 69
81 7627
82 419
83 22
84 204
85 381
86 28
87 36
88 42
89 240
90 8
91 462
92 295
93 41
94 120
95 15
96 52
97 349
98 49
99 190
100 6994
101 16
102 1706
103 61
104 25
105 118
106 1711
107 61
108 165
109 23
110 698
111 9415
112 614
113 53
114 736
115 263
116 6019
117 59
118 100
119 33
120 3856
121 312
122 32
123 1410
124 439
125 652
126 64
127 699
128 37
129 183
130 33
131 880
132 159
133 150
134 31
135 51
136 1824
137 157
138 75
139 18
140 105
141 105
142 317
143 744
144 37
145 594
146 158
147 99
148 41
149 206
150 154
151 642
152 2330
153 8
154 798
155 966
156 558
157 1247
158 46
159 52
160 23
161 880
162 182
163 74
164 86
165 384
166 2041
167 647
168 401
169 498
170 183
171 175
172 460
173 1338
174 41
175 3105
176 47
177 1517
178 17
179 1526
180 21
181 426
182 313
183 5346
184 84
185 208
186 44
187 153
188 57
189 330
190 327
191 326
192 176
193 24
194 297
195 146
196 5079
197 46
198 50
199 409